Herzlich Willkommen!
Das IGK „Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive“, kurz re:work, gehört zu den Käte Hamburger Kollegs für geisteswissen- schaftliche Forschung und ist somit Teil der BMBF-Initiative "Freiraum für die Geisteswissenschaften".
Übergreifendes Ziel der Forschungen und Diskussionen bei re:work ist es, dem Beziehungs- und Wechselverhältnis von Arbeit und Lebenslauf, von Arbeitsbildern und Lebenslaufbildern, von Arbeitsordnung und Lebenslaufordnung komparativ und verflechtungsgeschichtlich nachzugehen, um eine Typologie zu erarbeiten, Haupttrends zu bestimmen und die gegenwärtige Situation gleichsam historisch einzukreisen.
Bis 2019 lud re:work jedes Jahr 10 bis 15 Wissenschaftler* unterschiedlicher Disziplinen und Herkunft ein, um ihnen ein Forum zum Austausch über zentrale Fragen des Kollegthemas zu verschaffen und überdies den Austausch zwischen etablierten und jüngeren Forschern und Forscherinnen zu fördern. re:work organisiert Workshops, internationale Konferenzen und Sommerschulen.
re:visiting Fellows 2019 - 21
In eigener Sache
Nach zwölf Jahren und 149 unglaublich tollen Menschen, die wir als Fellows begrüßen durften, hat re:work im Juli 2021 sein Fellowship-Programm beendet. Die Arbeit geht weiter, der Rahmen ist neu.
Wer also bspw. im Rahmen eines Stipendiums ein Zuhause für seine akademische Arbeit sucht, ist uns herzlich willkommen!
Ab sofort nehmen wir jedoch keine Bewerbungen um ein Fellowship mehr entgegen.
Die re:work-Website informiert künftig über Publikationen und Aktivitäten der ehemaligen Fellows und der mit dem Kolleg assoziierten Wissenschaftler.
Josef Ehmer (1948 – 2023)
Mit großer Trauer haben wir vom Tod von Josef (Sepp) Ehmer erfahren. Sepp war 2010/11 re:work-Fellow und seit 2011 einer unserer Associate Fellows. Dabei war Sepp nicht nur ein exzellenter Sozial- und Wirtschaftshistoriker, dessen Einblicke und Erkenntnisse die intellektuelle Agenda von re:work geformt haben; er war auch für viele von uns ein enger Freund. Wir können nur schwer fassen, ihn in seiner warmen und freundlichen Art nicht mehr bei uns zu haben.
"Josef Ehmer verband in für uns einzigartiger Weise persönliche Erfahrungen, Reflexionen und schier unendlich scheinendes historisches und methodisches Wissen. Viele von uns werden mit Josef/Sepp in Gedanken weiter im Gespräch bleiben. Was hätte er dazu gedacht, gesagt?"
Den Nachruf seiner Heimatinstitution, der Universität Wien, finden Sie hier.
Was wäre gewesen? Mandela stirbt auf Robben Island
Der Podcast über Kontrafaktische Geschichte mit Andreas Eckert
Nelson Mandela ist nicht nur die Ikone seines Landes Südafrika gewesen, sondern für viele Menschen die Verkörperung des Kampfes gegen Rassismus und Kolonialismus weltweit. Das war er nicht von Anfang an. Er wurde dazu erst während seiner 27-jährigen Haftzeit auf der Gefängnisinsel Robben Island. Was aber wäre gewesen, wenn Nelson Mandela im Gefängnis gestorben wäre? Wäre er heute längst vergessen oder eher ein nationaler Märtyrer geworden? Mit welchen Folgen für die jüngste Geschichte Südafrikas? Diese und ähnliche Fragen geht der Podcast des L.I.S.A., des Wissenschaftsportals der Gerda-Henkel-Stiftung mit Andreas Eckert nach.
Anhören können Sie ihn hier.
re:work lecture
Workshop
New Directions in the Study of Work: Historical Legacies, Present Predicaments and Future Trends
University of Toronto and Humboldt-Universität zu Berlin Workshop
Datum: 8. - 10. Dezember 2022
Ort: re:work
Mehr Informationen finden Sie hier.
Remembering African Labor Migration to the Second World
von Marcia C. Schenck
Jüngst ist das Buch "Remembering African Labor Migration to the Second World: Socialist Mobilities between Angola, Mozambique, and East Germany" von Marcia C. Schenck in der Reihe Palgrave Macmillan Transnational History Series (PMSTH) erscheinen. Das Buch fußt auf Berichten ehemalige angolanischen und mosambikanischen Arbeitsmigranten in Ostdeutschland und untersucht die Auswirkungen der staatlich geförderten Migration. Dabei werden transnationale Arbeitsmigrationsmuster aus der Perspektive der Migranten verfolgt.
Marcia C. Schenck war im Fellowjahr 2017/18 Gast des Direktors am Kolleg.
Das Buch steht frei zum Download zur Verfügung.
Habilitationspreis für Caroline Rothauge
Unsere ehemalige Fellow Caroline Rothauge wird in diesem Jahr mit dem Preis der Eichstätter Universitätsgesellschaft für die beste Habilitation ausgezeichnet. In ihrer Habilitationsschrift hat sie quellenzentriert „Zeiten in Deutschland 1879 – 1919. Konzepte, Kodizes, Konflikte“ (Titel) untersucht. Damit trägt sie zum sogenannten temporal turn bei, da sie ‚Zeit‘ als ein symbolisches Produkt von Aushandlungsprozessen versteht, die sich je nach dem jeweils aktuellen Kontext wandeln und somit historisierbar sind.
Ein kurzes Statement von Caroline Rothauge zu ihrer Forschungsarbeit kann man hier ansehen.
Unto the Hills
von Peter A. Mark
Die neuste Publikation unseres ehemaligen Fellows Peter A. Mark ist eine Sammlung von rund 40 Essays, die ein breites Themenspektrum abdecken: von philosophischen und religiösen Betrachtungen über die Auseinandersetzung mit der Realität des Älterwerdens, bis hin zur aktuellen Pandemie und den sich beschleunigenden Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Berge. Die Essays werden begleitet von den Gedichten des zeitgenössischen englischsprachigen Dichters Marvin Hightower.
Das Buch steht als PDF kostenlos zur Verfügung.
„The Unstable Object II“ gewinnt zwei Preise bei 33. FID Marseille
Der Film „The Unstable Object II“ gewinnt beim Internationalen Filmfestival in Marseille sowohl den Grand Prix Of The International Competition, als auch den Georges De Beauregard International Prize.
Wir gratulieren unserem ehemaligen Fellow Daniel Eisenberg von Herzen.
Sein Film stellt drei Orte vor: 1. Eine Werkstatt in Deutschland, wo wir die Herstellung einer Handprothese verfolgen. 2. Eine traditionelle Handschuhmacherei in Millau, Südfrankreich. 3. Eine Jeansfabrik in Istanbul, die die industrielle Großproduktion veranschaulicht. Eine Abfolge von drei Arbeitsplätzen, die jedoch einen gemeinsamen Blickwinkel und ein gemeinsames Thema haben: die Beziehung zwischen der Hand und der Maschine, der Arbeit und dem Material, die allesamt geduldig und genau beobachtet werden.
Daniel Eisenberg nimmt diese Interaktionen und Gesten akribisch unter die Lupe und achtet genau auf die einzelnen Handlungen und die Zeit, die für jeden Arbeitsgang benötigt wird, vom Ausgangspunkt bis zu den fertigen Formen.
Daniel Eisenberg war im Jahr 2016/17 Gast des Direktors und re:visiting-Fellow am Kolleg.
Die Welt - Bestenliste: Jürgen Kocka - Kampf um die Moderne
Vor Kurzem ist mit "Kampf um die Moderne. Das lange 19. Jahrhundert in Deutschland" das neue Buch von Jürgen Kocka im Klett-Cotta-Verlag erschienen. Es widmet sich der "Geburt der klassischen Moderne" im langen 19. Jahrhundert zwischen Industrialisierung, Kapitalismus, Nationalismus, Klassenkonflikten und tiefer Ungleichheit der Geschlechter.
Das »lange 19. Jahrhundert« dauerte vom späten 18. Jahrhundert, also von der Französischen Revolution und dem Zeitalter Goethes, bis zum Ersten Weltkrieg 1917. Das 19. Jahrhundert, dessen Glanz und Schatten bis ins 21. Jahrhundert hineinreichen, endete zwar abrupt, sein Bild aber wandelt sich von Grund auf, wie der fulminante historische Essay von Jürgen Kocka, einem der besten Kenner dieses Zeitalters, beeindruckend nachweist.
Seth Holmes im Deutschlandfunk
Seth Holmes Buch „Frische Früchte, kaputte Körper: Migration, Rassismus und die Landwirtschaft in den USA“ in der deutschen Übersetzung von Jennifer Sophia Theodor ist am 3. Dezember 2021 im Transcript Verlag erschienen. Im Format "Andruck - Das Magazin für politische Literatur" hat der Deutschlandfunk ihm ein ausführliches Porträt gewidmet.
Dieses lässt sich hier nachlesen und -hören.
Das Projekt untersucht soziale Hierarchien, Gesundheit, Gesundheitsfürsorge und die Naturalisierung und Normalisierung von Differenz und Ungleichheit im Kontext der US-mexikanischen Immigration und der transnationalen Agrar- und Ernährungssysteme. Die Forschung wurde in Zusammenarbeit mit indigenen mexikanischen Einwanderergemeinschaften und Familien durchgeführt.
Nationalism and Democracy in the Welfare State
von Miika Tervonen, Saara Pellander und Pauli Kettunen
Kürzlich ist das Buch "Nationalism and Democracy in the Welfare State. Globalization and Welfare series" von Miika Tervonen, Saara Pellander und Pauli Kettunen bei Edgar Elgar erscheinen. In diesem multidisziplinären Buch wird die umstrittene Rolle von Nationalismus und Demokratie bei der Herausbildung und Umwandlung von wohlfahrtsstaatlichen Institutionen und Ideologien herausgearbeitet. Pauli Kettunen war im Fellowjahr 2018/19 Gast des Direktors am Kolleg und große Teile seiner Arbeit sind während seiner Zeit bei re:work entstanden.
Geschichte der Sklaverei
von Andreas Eckert
Noch heute leben schätzungsweise 40 Millionen Menschen in «moderner Sklaverei». Andreas Eckert zeichnet in seinem profunden Band die düstere Geschichte einer Institution nach, die schon seit der Antike in unterschiedlichen Ausprägungen in allen Weltregionen anzutreffen ist. Zugleich geht er der Frage nach den Motiven von Sklavenhändlern und -haltern nach, den Handlungsspielräumen der Versklavten und den Ursachen für den allmählichen Wandel der Sklaverei von einem akzeptierten Übel zu einer geächteten Abscheulichkeit.
Rezensionen (Auswahl):
"Eckerts Einführungstext ist hervorragend strukturiert und mit einer klaren Sprache leicht zugänglich für ein breites Lesepublikum.“
"Eckerts Buch bietet eine komprimierte Darstellung auf knappem Raum und öffnet die Augen für erzwungene Abhängigkeitsverhältnisse bis in unsere Gegenwart.“
Mademba Sèye. Fama de Sansanding
von Richard Roberts
Roberts Buch befasst sich mit Mademba Sèye - Mademba Sy, der sich in den Jahren von 1869 bis 1891 mithilfe seiner französischen Gönner vom Telegrafisten bis in den Rang eines afrikanischen Königs (in Bambara fama) der Sansanding Staaten an den Ufern des Niger empordiente. 1899 wurde Fama Mademba, geboren in Saint-Louis im Senegal, in Kayes unter dem Vorwurf des Machtmissbrauchs, Ritualmordes, der Vergewaltigung und Erpressung unter Hausarrest gestellt. Trotz der Schwere der Anschuldigung wurde er entlastet und kehrte auf seinen "Thron" zurück. Der Fall Mademba offenbart bereits die Negierung rechtsstaatlicher Prinzipien gegenüber den Interessen des im Aufbau befindlichen Kolonialismus.
Corona and Work Around the Globe (De Gruyter)
Herausgegeben von Andreas Eckert und Felicitas Hentschke
Dieses Buch bietet eine globale Perspektive auf die durch die COVID-19-Pandemie verursachten Veränderungen in der Arbeitswelt. Die Aufsatzsammlung ehemaliger Fellows des Kollegs aus Afrika, den Amerikas, Asien und Europa bricht die allgemeinen Statistiken und Trends auf und gibt Einblicke in konkrete Erfahrungen von Arbeitenden während der Pandemie wie umgestaltete oder verlorene Arbeitsplätze, gegen politische Maßnahmen protestierende Arbeitende sowie in Berufe, die dem Coronavirus besonders ausgesetzt sind und auch in die sich verändernde Natur einiger Berufe.
Das Berlin Center for Global Engagement (BCGE), eine Initiative der Berlin University Alliance, hat einen substanziellen Teil der Produktionskosten gefördert. Ohne die Unterstützung des BCGE wäre dieses Projekt nicht erfolgreich gewesen.
Die Buchpräsentation fand mit folgendem Panel am 25. März 2021 via Zoom statt:
- Andreas Eckert, Humboldt-Universität zu Berlin
- Felicitas Hentschke, Humboldt-Universität zu Berlin
- Bridget Kenny, Roskilde Universität and re:work
- Preben Kaarsholm, University of the Witwatersrand
Die Aufzeichnung finden Sie hier.
Neuerscheinungen
Zimmermann, Susan, Women's Politics and Men's Trade Unionism, Löcker, 2021
Kott, Sandrine. Organiser le monde. Une autre histoire de la guerre froide. SEUIL, 2021.
Gibert, Marie-Pierre und Anne Monjaret. Anthropologie du travail. Paris: Armand Colin, 2021
Lüdtke, Helga. Der Bubikopf. Männlicher Blick - weiblicher Eigen-Sinn. Wallstein Verlag, 2021.
Lentz, Carola, und David Lowe. Remembering Independence. New York, NY: Routledge, 2018.
Sarkar, Mahua, Hrsg. 2018. Work out of Place. Berlin: De Gruyter.
Eckert, Andreas, Hrsg. Global Histories of Work. Berlin: De Gruyter Oldenbourg, 2016.
Weitere ausgewählte Publikationen unserer Fellows finden Sie hier.
Zeitschrift für moderne europäische Geschichte (JMEH)
(Re-)Constituting the State and Law during the ‘Long Transformation of 1989’ in East Central Europe, Vol. 18│2020/3
Struktur und Folgen der Kolonialherrschaft
Interview mit Prof. Dr. Andreas Eckert, Deutscher Kolonialismus. Begleitheft zur Dauerausstellung DHM
International Social History Association (ISHA)
Resolution des VHD
Auf dem 52. Historikertag in Münster stimmten die Mitglieder des Verbandes der Historiker und HistorikerInnen (VHD) Deutschlands mit großer Mehrheit für die Verabschiedung einer Resolution zu gegenwärtigen Gefährdungen der Demokratie. Die Resolution können Sie hier einsehen.
Glückwünsche
Former re:work fellow Benedetta Rossi (University College London) holds an Advanced Grant of the European Research Council on African Abolitionism: The Rise and Transformations of Anti-Slavery (AFRAB) between October 2020 and September 2025. Congratulations!
Former re:work fellow Dmitri van den Bersselaar (University of Leipzig) and former Guest of the Director Michel R. Doortmont (University of Groningen) have been awarded the 2019 ASA Service Award by the American African Studies Association (ASA). They receive the award together with their colleagues Jan Jansen (Leiden University) and John Hanson (Indiana University) for their "outstanding dedication to the ASA’s mission of encouraging the production and dissemination of knowledge about Africa, past and present.”
Anmerkung
* Im Folgenden wird aus Platzgründen darauf verzichtet, sowohl die weibliche als auch die männliche Form der jeweils angesprochenen Personengruppe zu benutzen. Wenn z.B. von Wissenschaftlern gesprochen wird, sind immer auch Wissenschaftlerinnen gemeint. Der umgekehrte Fall gilt nicht.